Wenn dein Hund an der Leine zieht, kann selbst der schönste Spaziergang zur Geduldsprobe werden. Der ständige Zug am Halsband stört nicht nur die Verbindung zwischen euch, sondern kann auf Dauer auch körperliche Folgen haben – für euch beide. Es lohnt sich also, an dem Verhalten zu arbeiten, damit ihr gemeinsam entspannte Wege geht.
Das Wichtigste zuerst
Zieht dein Hund an der Leine, steckt fast nie Trotz oder Sturheit dahinter. Meistens fehlt einfach die Orientierung am Menschen. Damit dein Hund locker neben dir läuft, braucht er klare Signale, Geduld und ein ruhiges Umfeld.
Wichtig ist auch, dass du konsequent bleibst und ihn nicht unbeabsichtigt für das Ziehen belohnst. Jeder Spaziergang ist eine Chance zum Üben – ganz ohne Druck, aber mit Struktur und Ruhe.
Warum Hunde an der Leine ziehen
Hunde ziehen aus unterschiedlichen Gründen. Neugier, Aufregung oder Unsicherheit können dazu führen, dass dein Vierbeiner schneller unterwegs ist als du. Auch mangelndes Training spielt eine große Rolle. Besonders junge Hunde haben oft noch nicht gelernt, dass sie sich an deinem Tempo orientieren sollen.
Dazu kommt, dass Ziehen oft ungewollt verstärkt wird. Wenn du deinem Hund erlaubst, ans Ziel zu gelangen, obwohl er zieht, lernt er: Ziehen bringt mich vorwärts.
Ein weiterer Punkt ist die Leinenführigkeit. Die muss ein Hund erst lernen – sie kommt nicht von allein. Auch bestimmte Hunderassen neigen mehr dazu zu ziehen, vor allem solche mit viel Energie oder starkem Jagdtrieb.
Wenn dein Hund an der Leine zieht, liegt das also meist an fehlender Orientierung und nicht an schlechtem Benehmen.
Lese-Tipp: Informiere dich auch über Wie bringe ich meinem Hund bei, andere Hunde zu ignorieren?
So vermeidest du Ziehen schon beim Start

Der Spaziergang beginnt nicht erst draußen, sondern bereits zu Hause an der Tür. Wenn dein Hund aufgeregt ist, bevor ihr überhaupt losgeht, wird er draußen kaum ruhiger sein.
Daher lohnt es sich, schon vor dem Verlassen der Wohnung für Entspannung zu sorgen. Bleib ruhig, warte auf Blickkontakt und geh erst los, wenn dein Hund sich etwas gesammelt hat.
Draußen solltest du nicht sofort losmarschieren, wenn er zieht. Bleib stehen, warte, bis die Leine locker ist, oder geh einen Schritt zurück. Erst wenn dein Hund mitmacht, setzt du dich wieder in Bewegung.
So lernt er: Nur mit lockerer Leine geht es weiter. Auch das ist wichtig, wenn dein Hund an der Leine zieht – du zeigst ihm, dass das Verhalten nicht zum Ziel führt.
Die richtige Ausrüstung
Eine gut sitzende Leine und ein passendes Geschirr helfen enorm. Ein Brustgeschirr ist oft besser geeignet als ein Halsband, da es weniger Druck auf den Hals ausübt und mehr Kontrolle gibt.
Achte darauf, dass die Leine nicht zu kurz ist, aber auch nicht zu lang – etwa zwei Meter sind ein guter Richtwert für das Training. Flexileinen solltest du eher vermeiden, da sie dauerhaft Spannung aufbauen und deinem Hund das Ziehen angewöhnen.
Auch deine eigene Haltung spielt eine Rolle. Bist du angespannt oder hektisch, überträgt sich das auf deinen Hund. Versuche daher, ruhig und gelassen zu bleiben – selbst wenn es schwierig wird. Besonders wenn dein Hund an der Leine zieht, hilft ein ruhiger und klarer Körperausdruck oft mehr als viele Worte.
Training für entspannte Leinenführigkeit

Ein gutes Training beginnt mit Geduld und dem richtigen Timing. Belohne deinen Hund immer dann, wenn er neben dir läuft und die Leine locker bleibt. Das kann mit Leckerli, einem Lob oder einfach mit Weitermarschieren geschehen.
Vermeide es, an der Leine zu ziehen oder laut zu werden – das sorgt nur für Verwirrung oder Stress.
Stattdessen:
- Bleib stehen, wenn dein Hund zieht.
- Ändere spontan die Richtung, damit er sich auf dich konzentriert.
- Lobe ihn, sobald er richtig läuft.
Wiederholung ist wichtig, aber auch Abwechslung. Übe an verschiedenen Orten, damit dein Hund lernt, sich auch bei Ablenkung an dir zu orientieren. Fang in ruhiger Umgebung an und steigere nach und nach den Schwierigkeitsgrad.
Wenn dein Hund an der Leine zieht, solltest du ihn immer wieder neu zur Aufmerksamkeit einladen, statt gegen das Verhalten anzukämpfen.
Hier findest du Tipps zu: Wie du deinen Hund an Leine gewöhnen kannst.
Was du vermeiden solltest
Viele greifen im Frust zu Methoden, die mehr Schaden als Nutzen bringen. Ruckartige Leinenkorrekturen oder lautes Schimpfen verschrecken deinen Hund und können zu Angst führen.
Auch spezielle Hilfsmittel wie Stachelhalsbänder oder sogenannte „Zughilfen“ verstärken nur das Unbehagen.
Außerdem solltest du darauf achten, dass du nicht unbeabsichtigt falsches Verhalten bestätigst. Ziehst du selbst an der Leine, geht dein Hund meist noch stärker dagegen.
Gib ihm lieber klare Signale durch Körpersprache und Stimme. Bleibt dein Hund an der Leine ruhig, kannst du das direkt positiv verstärken.
Dein Verhalten macht den Unterschied
Wenn du selbst ruhig und bestimmt bleibst, merkt dein Hund schnell, dass er sich an dir orientieren kann. Du bist seine Bezugsperson – wenn du souverän auftrittst, überträgt sich das auf ihn.
Es hilft, wenn du bewusst gehst, Pausen machst und Blickkontakt suchst. Nimm dir Zeit, deinen Hund zu beobachten. Reagiert er auf Reize in der Umgebung stark? Dann bau gezielt Training ein, um ihn Schritt für Schritt zu desensibilisieren.
Auch hier gilt: kleine Fortschritte zählen.
Geduld zahlt sich aus
Manche Hunde brauchen länger, um das Laufen an lockerer Leine zu verstehen. Das ist völlig normal. Wichtig ist, dass du dranbleibst und nicht bei jedem Spaziergang andere Regeln aufstellst. Klare Abläufe geben deinem Hund Sicherheit.
Du kannst auch gezielte Trainingseinheiten einbauen, bei denen das Laufen an der Leine im Vordergrund steht. Aber auch der normale Spaziergang lässt sich gut fürs Üben nutzen.
Wichtig ist nur, dass du konsequent bleibst – Tag für Tag. Wenn dein Hund an der Leine zieht, hilft nur tägliche Wiederholung – aber in kleinen, machbaren Schritten.
Unterstützung holen, wenn es hakt
Nicht jeder Hund lernt gleich. Manchmal hilft es, eine Hunde-Trainerin oder einen Trainer dazuzuholen, die sich die Situation anschauen. Besonders bei Unsicherheiten oder starkem Zugverhalten kann eine professionelle Einschätzung sehr hilfreich sein.
Achte bei der Wahl auf einen freundlichen Umgang, gewaltfreies Training und Erfahrung im Bereich Leinenführigkeit. Es geht nicht darum, den Hund „zu brechen“, sondern eine harmonische Verbindung aufzubauen.
Häufig gestellte Fragen und Antworten
Ja, das kann es. Wenn dein Hund ständig an der Leine zieht, drückt es oft stark auf den Hals. Vor allem bei einem Halsband kann das Probleme machen. Es kann die Luftröhre, Nerven oder Knochen im Nacken verletzen. Manche Hunde haben später Schmerzen oder husten oft. Ein gut sitzendes Geschirr hilft, das zu vermeiden.
Die Länge der Leine spielt beim Training eine große Rolle. Ist sie zu kurz, fühlt sich dein Hund schnell eingeengt. Ist sie zu lang, hat er zu viel Freiheit und zieht noch mehr. Am besten ist eine Leine, die etwa zwei Meter lang ist. So kannst du gut lenken, und dein Hund hat trotzdem genug Platz zum Schnüffeln und Gehen.
Fazit
Wenn dein Hund an der Leine zieht, brauchst du vor allem Zeit, Geduld und einen klaren Plan. Es reicht nicht, einmal „Nein“ zu sagen – dein Hund lernt durch Wiederholung, klare Regeln und ruhige Führung.
Mit der passenden Ausrüstung, einem durchdachten Training und deiner Aufmerksamkeit könnt ihr als Team viel erreichen. Und auch wenn es mal Rückschritte gibt: Jeder Schritt zählt auf dem Weg zu einem entspannten Miteinander.